SRH Hochschule Heidelberg
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Auf die Bretter, fertig, los! Die Werkschau unserer Gamer im 1. Semester

Die Studierenden des ersten Semesters „Game Development“ hatten die Aufgabe bekommen, ein Brettspiel zu entwerfen. Bei der Erstsemester-Werkschau wurden diese nun vorgestellt. Inka von Gierke berichtet über die gelungene Veranstaltung.

Auf die Bretter, fertig, los! Die Werkschau unserer Gamer im 1. Semester

„Dann ist Rot wieder an der Reihe.“ Das ist mein Einsatz und ich sage meinen Zug an: „Ich gehe mit der Figur am nächsten zur Kamera zwei Felder in deine Richtung.“ Meine Anweisung wird ausgeführt und ich nicke zufrieden. Brettspiele digital über eine Videokonferenz-Software, wie Microsoft Teams, zu spielen ist für mich neu und mag vielleicht nicht die schönste Art und Weise sein, ein Brettspiel zu spielen, jedoch hat sie am Donnerstag, dem 18. März, die Werkschau der Erstsemester aus dem Studienschwerpunkt „Game Development“ erst möglich gemacht. Trotz Corona wurden insgesamt elf Brettspiele zum Spielen ausgestellt, die die Studierenden in den vergangenen Wochen entwickelt hatten. Zwar wurde wegen Corona alles digital präsentiert und gespielt, jedoch stellten die Studierenden sich dieser Challenge und meisterten diese mit Bravour. Der Aufbau der Brettspiele erfolgte mit Kamerasicht auf die Spielbretter und jeweils ein Student aus jedem Entwicklerteam führte alle Aktionen seiner Mitspieler aus.

Nach einer kurzen Begrüßung ging es mit der ersten Spielerunde los. Dabei stellten die ersten sechs Teams ihre Brettspiele zum Selbstspielen zur Verfügung. Die Auswahl ging von einem Drachenberg in „The Dragon's Pit“ über „Candy Royal“ bis zu „Tallula – Der verrückte Fluss“, in dem es darum geht als Indianer einen gefährlichen Fluss zu überqueren. Jeder Gast hatte die Möglichkeit hier ein Spiel seiner Wahl zu spielen. Anschließend waren die nächsten sechs Teams an der Reihe und es durften ihre Spiele getestet werden. In diesen ging es mehr in Richtung Monster besiegen und Artefakte sammeln - wobei man auch als Pinguin-Politiker bei „Wer hat den Schnabel vorn!“ versuchen konnte, seine Gegenkandidaten auszustechen.

Alle Spiele entstanden im Rahmen von Semesterprojekten. Die Studierenden des ersten Semesters „Game Development“ hatten die Aufgabe bekommen, ein Brettspiel zu entwerfen. Dazu gehörte unter anderem die Ausarbeitung des Spielablaufes mit allen möglichen Spielzügen, das Abstimmen von Werten und die grafische Ausarbeitung. Die endgültige Version enthielt alle Spielkarten und Figuren, die für das Spiel gebraucht würden, das Spielbrett und die Spielanleitung. Als Besucher der Werkschau konnte man sich jede Anleitung durchlesen, was an einigen Stellen auch Fragen aufwarf. Hier konnten die Mitglieder der Entwickler-Teams mündlich einspringen und Regeln erklären. Das lässt aber auch erkennen wie vertieft die Studierenden in ihren Projekten waren, da einige Regeln so selbstverständlich geworden waren, dass sie in den Spielanleitungen nicht mehr erklärt worden sind. Der frische Blick der Gäste und Spieler war somit auch ein gutes Feedback für die Teams. Nichtsdestotrotz waren die Spiele verständlich und brachten viel Spaß mit sich.

Beim Entstehungsprozess der Spiele standen die Studierenden nicht nur vor der Herausforderung ein Brettspiel zu erstellen, sondern sich dabei auch an alle Corona-Vorschriften zu halten. Die Treffen der Entwickler-Teams, um bspw. die Spielemechaniken durchzugehen und auszuprobieren, mussten komplett online stattfinden. Dafür fanden die „Game Development“-Studierenden verschiedene Lösungen: Ein Team zum Beispiel griff auf den „Tabletop Simulator“, ein Spiel zurück, das einen digitalen Tisch darstellt, um sein Spiel zu testen. Dennoch gab es auch eine physische Version des Spiels, die am Donnerstag neben allen anderen Brettspielen gespielt wurde.

Nach der Mittagspause folgte eine Podiumsdiskussion, in der der Studiengangsleiter Daniel Görlich und die Dozenten Christoph Hahn, Andreas Jäger und Wolfgang Walk über die Entwicklungen in der Games-Branche diskutierten. Ihr Fokus lag auf den Berufsbildern der Games Branche und den technischen Entwicklungen, die die Anforderungen an die Spieleentwicklung über die Jahre erweitert und verändert haben. Ebenso betonte Wolfgang Walk auch, dass trotz der sich herausbildenden Unterscheidung zwischen den einzelnen Berufen und Aufgabenfeldern innerhalb der Games-Branche es auch immer Mitarbeiter geben müsse, die zwischen diesen Aufgabenbereichen vermittelten. Kommunikation und Teamfähigkeit seien für die Videospielentwicklung essenziell. Das spiegele sich auch im Studium wider: Die sogenannten Softskills werden an der SRH über das gesamte Studium gestärkt und geprüft, wodurch die „Game Development“-Studierenden optimal für das spätere Berufsleben vorbereitet werden.

Nach der virtuellen Podiumsdiskussion ging es in eine weitere Spielerunde, in der man nochmal die Möglichkeit hatte, die Brettspiele der Gruppen 7 bis 11 zu spielen. Für mich ging es jetzt in die Schlacht um den magischen Gral. Das Spiel „Pixel Grail“ orientierte sich an dem sogenannten „Capture the Flag“-Prinzip (zu deutsch: Flaggenraub; das Erobern einer gegnerischen Flagge und deren Transport zur eigenen Spielerbasis). Bereits in den ersten Spielzügen wurde die taktische Komponente des Spiels deutlich. Die Möglichkeiten, anderen Spielern den Gral abzunehmen und durch das Öffnen von Truhen Zauber zu erhalten, trugen sehr zur Erheiterung aller Mitspieler bei, denn nichts ist schöner als einem anderen Spieler eins auszuwischen, indem man ihn versteinert und ihm so den Gral abluchst.

Insgesamt war diese Erstsemester-Werkschau eine rundum gelungene Veranstaltung. Dieses Mal fand sie noch in kleinerem Rahmen statt, in dem sich vor allem die Erstsemester versammelt hatten. Zukünftige Werkschauen sollen dann für alle Jahrgänge, Gäste, die Familien der Studierenden und für Vertreter aus der gesamten Games-Branche zugänglich sein

Inka von Gierke, 5. Semester

1. Semester Werkschau, Brettspiele